Leguane sind in der Natur vor allem in Nord- und Südamerika zuhause. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die südliche USA, über Mexiko und Ecuador bis hin nach Paraguay. Allerdings kann man die Schuppenkriechtiere auch noch in einigen weiteren Gebieten, wie zum Beispiel auf den Fidschi-Inseln, in freier Wildbahn antreffen.
Aufgrund der unterschiedlichen Lebensräume mit ihren jeweiligen klimatischen Bedingungen haben sich in den verschiedenen Regionen, in denen Leguane beheimatet sind, unterschiedliche Arten entwickelt. Diese möchten wir im folgenden Artikel vorstellen und damit einen Überblick über die verschiedenen Leguanarten bieten.
Inhaltsverzeichnis
Leguane: So unterscheiden sich die verschiedenen Arten
Das Verbreitungsgebiet der Leguane ist sehr ausgedehnt und der Lebensraum der verschiedenen Arten sehr unterschiedlich. In der Folge unterscheiden sich auch die Leguanarten selbst teils sehr deutlich voneinander. Das beginnt schon bei der Körpergröße. Diese variiert je nach Art zwischen lediglich fünfzehn Zentimetern (Yucatan-Schwarzleguan) und stolzen zwei Metern (Grüner Leguan). Auch das Gewicht ist entsprechend sehr breit gefächert und reicht von wenigen Gramm bis zu 15 Kilogramm.
Das natürliche Habitat der jeweiligen Leguanart hat aber nicht nur Einfluss auf die Körpermaße, sondern auch auf die Farbe der geschuppten Haut. Diese varriert zwischen unauffälligen Grau- oder Grüntönen, auffälligeren Gelb- oder Blautönen bis hin zu markanten Farben wie Pink. Während die Haut mancher Leguane einfarbig ist, kann sie bei anderen Arten mit Flecken oder Streifen gemustert sein.
Leguane unterscheiden sich untereinander allerdings nicht nur in Sachen Aussehen beziehungsweise Körpermerkmale, sondern auch bezüglich ihrer Lebensweise. So sind manche Arten zum Beispiel reine Pflanzenfresser, während andere Arten opportune Omnivoren (Allesfresser) sind. Auch die Zeiten der Aktivität können unterschiedlich sein. Die meisten Leguane sind dämmerungs- und nachtaktiv. Einige Arten, wie Grüne Leguane oder Halsbandleguane, sind jedoch auch tagaktiv.
Einteilung der Arten
Die Einteilung der Familie der Leguanartigen (Iguanidae) hat sich in den letzten Jahrzehnten mehrfach verändert. Inzwischen unterteilt man die Leguane in elf verschiedene Gattungen, wovon allerdings drei Gattungen leider bereits ausgestorben sind. Den heute noch existierenden acht übrig gebliebenen Gattungen gehören wiederum verschiedene Arten an.
Populäre Leguanarten in der Heimtierhaltung
Nicht alle in der Natur noch vorkommenden Leguanarten spielen bei der Haustierhaltung eine Rolle. Die folgenden Arten gelten jedoch als populäre Haustiere.
- Grüner Leguan (Iguana iguana)
- Schwarzer Leguan (Ctenosaura)
- Halsbandleguan (Crotaphytus collaris)
- Fidschi Leguan (Brachylophus)
- Blauer Stachelleguan (Sceloporus cyanogenys)
- Malachit Stachelleguan (Sceloporus malachiticus)
- Wüstenleguan (Dipsosaurus dorsalis)
In der Natur vorkommende Leguanarten
Einige Leguanarten sind zum Beispiel aufgrund ihrer Größe als Haustiere eher ungeeignet. Die folgenden Leguanarten sind deshalb eher nur in der Natur beziehungsweise in Zoos anzutreffen.
- Meerechse (Amblyrhynchus cristatus)
- Drusenköpfe (Conolophus)
Ausgestorbene Leguanarten
Neben den acht heute noch auf der Erde vorkommenden Leguanarten gibt es weitere Arten, die zum Teil schon vor langer Zeit ausgestorben sind und nur noch als Fossile existieren.
Armandisaurus (Armandisaurus explorator)
Die Leguanart Armandisaurus lebte zur Zeit des Miozän, also vor etwa 5 bis 23 Millionen Jahren, in einem Gebiet, das heute zum US-Bundesstaat New Mexico gehört. Ein Fossil dieser längst ausgestorbenen Leguanart wurde 1940 von J.C. Blick entdeckt. Die mittelgroße Leguanart erreichte eine Körpergröße von zirka 60 Zentimetern (inklusive Schwanz). Armandisaurus explorator ist nach dem amerikanischen Wirbeltier-Paläontologen Jacques Armand Gauthier benannt.
Lapitiguana (Lapitiguana impensa)
Lapitiguana impensa ist eine vor etwa 3000 Jahren ausgestorbene Leguanart, die auf den Fidschi-Inseln beheimatet war. Die auch als Fidschi-Riesenleguan bezeichneten Tiere erreichten eine Körpergröße von etwa anderthalb Meter. Diese pflanzenfressende Leguanart hatte auf den Fischi-Inseln kaum Fressfreinde. Es wird daher vermutet, dass Lapitiguana impensa in Folge der Kolonialisierung Fidschis durch den Menschen ausgerottet wurde. Aufzeichnungen belegen, dass die Tiere von den frühen menschlichen Siedlern gejagd wurden und als Delikatesse galten.
Pumila (Pumilia novaceki)
Die kleine Leguanart Pumilia novaceki lebte etwa vor zwei bis fünf Millionen Jahren in einem Gebiet um die Stadt Palm Springs im US-Bundesstaat Kalifornien. Bisher ist sehr wenig über diese ausgestorbene Art bekannt, denn es wurde nur ein teilweise erhaltener Schädel gefunden. Es wird vermutet, dass Pumilia novaceki ein Allesfresser war. Warum diese Leguanart ausgestorben ist, ist nicht bekannt. Benannt wurde sie 1989 vom amerikanischen Wirbeltier-Paläontologen Mark Norell nach einem Freund und Kollegen.
Häufige Fragen zum Thema Leguanarten
Im folgenden Abschnitt haben wir einige häufige Fragen über die verschiedenen Leguanarten gesammelt und beantwortet.
Was für Leguane gibt es?
Nach aktuellem wissenschaftlichen Stand unterscheidet man etwa 50 verschiedene Leguanarten, die in acht noch existierende und drei leider bereits ausgestorbene Gattungen aufgeteilt werden:
- Chuckwallas (Sauromalus)
- Drusenköpfe (Conolophus)
- Fidschileguane (Brachylophus)
- Grüne Leguane (Iguana)
- Meerechse (Amblyrhynchus cristatus)
- Schwarzleguane (Ctenosaura)
- Wirtelschwanzleguane (Cyclura)
- Wüstenleguan (Dipsosaurus dorsalis)
- Armandisaurus (ausgestorben)
- Lapitiguana (ausgestorben)
- Pumila (ausgestorben)
Was für kleine Leguanarten gibt es?
Die verschiedenen Leguanarten unterscheiden sich nicht nur durch ihr Aussehen, sondern auch durch ihre Größe. Es gibt einige kleine Leguanarten, die eine Gesamtlänge von maximal 50 Zentimeter erreichen:
- Blauer Stachelleguan (Sceloporus cyanogenys) – Gesamtlänge < 35 cm
- Bunter Maskenleguan (Leiocephalus personatus) – Gesamtlänge < 30 cm
- Chuckwalla (Sauromalus ater) – Gesamtlänge < 45 cm
- Halsbandleguan (Crotaphytus collaris) – Gesamtlänge < 35 cm
- Malachit Stachelleguan (Sceloporus malachiticus) – Gesamtlänge < 20 cm
- Wüstenleguan (Dipsosaurus dorsalis) – Gesamtlänge < 40 cm
Welche ist die kleinste Leguanart?
Es gibt eine Reihe von kleinen Leguanarten, die eine Gesamtlänge von maximal etwa 30 Zentimeter erreichen. Die kleinste derzeit bekannte Leguanart ist der Yucatan-Schwarzleguan (Ctenosaura defensor), der eine Körpergröße von lediglich etwa 15 Zentimeter besitzt.
Was für große Leguanarten gibt es?
Leguane erreichen eine sehr unterschiedliche Körpergröße. Während einige Arten maximal etwa 50 Zentimeter groß werden, sind andere Arten mit einer Gesamtlänge von bis über zwei Metern echte Riesen. Die folgenden Arten zählen zu den großen Leguanarten:
- Drusenkopf (Conolophus subcristatus) – Gesamtlänge < 120 cm
- Grüner Leguan (Iguana iguana) – Gesamtlänge < 230 cm
- Meerechse (Amblyrhynchus cristatus) – Gesamtlänge < 130 cm
- Nashornleguan (Cyclura cornuta) – Gesamtlänge < 150 cm
- Schwarzer Leguan (Ctenosaura similis) – Gesamtlänge < 130 cm
Welche Leguanarten sind für Anfänger geeignet?
Generell sind Leguane keine einfach zu haltenden Haustiere. Alle Leguanarten stellen individuelle Ansprüche an eine artgerechte Haltung. Dennoch fängt natürlich jeder Reptilienliebhaber irgendwann einmal klein an. Klein ist hier auch das richtige Stichwort, denn erfahrungsgemäß sind kleinere Leguanarten wie zum Beispiel die Halsbandleguane aufgrund des einfacheren Handlings unkomplizierter für Einsteiger. Auch hier ist jedoch das für die artgerechte Haltung nötige Fachwissen unabdingbar!
Welche Leguane sind am zahmsten?
Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten, da es immer auf das einzelne Tier ankommt. Grundsätzlich kann man sagen, dass Leguane Wildtiere sind, die niemals zu einem Kuscheltier werden. Unter den richtigen Voraussetzungen können alle Leguanarten dennoch handzahm werden. Dafür müssen zunächst einmal aber die Haltungsbedingungen stimmen, denn wenn die Echsen aufgrund falscher Haltung ständig unter Stress stehen, ist die Gefahr für Abwehrreaktionen wie Bisse deutlich höher. Zusätzlich benötigt jedes Tier auch Gewöhnung an den Menschen – und da braucht es vor allem Geduld, Training und ein behutsames Vorgehen.
Welche Leguanarten halten Winterruhe?
Welche Leguane Winterruhe halten, ist abhängig davon, wie das Klima in dem Gebiet ist, aus dem sie stammen. Da die Echsen ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren können, müssen sie an die vorherrschenden Umgebungstemperaturen angepasst sein. Sinken die Temperaturen im Habitat zu weit ab, verfallen Leguane in eine Kältestarre, bei der ihr Aktivitätsniveau und die Körperfunktionen auf ein Minimum reduziert werden. Wie lange die Kältestarre andauert und ab welchen Temperaturen sie einsetzt, ist von der jeweiligen Leguanart abhängig.
Diese Leguanarten halten Winterruhe:
Welche Leguanarten beißen?
Grundsätzlich sind Leguane Wildtiere und keine klassischen Schmusetiere. Beißen können also praktisch alle Leguanarten, denn Beißen ist keine Frage der Art, sondern eher von Haltungsbedingungen und Umgang. Gestresste Leguane, die sich bedroht fühlen, reagieren völlig natürlich mit Schwanzschlägen oder Beißen. Wie gefährlich das ist, hängt von der jeweiligen Art ab. Große Arten wie zum Beispiel der Grüne Leguan haben kräftige Kiefer und können ordentlich zubeißen!
Welche Leguanarten sind gefährdet?
Inzwischen sind viele Leguanarten in freier Wildbahn gefährdet. Hauptursache ist der Mensch, der in ihre Lebensräume eindringt und ihr natürliches Habitat vernichtet. Eingeschleppte Fressfeinde wie Ratten oder verwilderte Katzen und Hunde sorgen zusätzlich für einen Rückgang der Populationen. Die folgenden Arten gelten als stark gefährdet:
- Rosada-Drusenkopf (Conolophus marthae)
- Kleine Antillen-Leguan (Iguana delicatissima)
- Fidschi-Leguan (Brachylophus vitiensis)
- Jamaika-Leguan (Cyclura collei)
- Anegada Grundleguan (Cyclura pinguis)
- Nashornleguan (Cyclura cornuta)
- Utila-Leguan (Ctenosaura bakeri)
- Oaxaca-Stachelschwanzleguan (Ctenosaura oaxacana)
Welche Leguanarten sind giftig?
Alle Leguanarten sind für den Menschen nicht giftig. Im Gegensatz zu anderen Echsen haben Leguane lediglich verkümmerte Giftdrüsen. Sie produzieren zwar ein Gift, dieses ist allerdings so schwach, dass es für uns harmlos ist. Gefährlicher sind dagegen eher die scharfen Zähne der Tiere. Ein Biss kann durchaus schmerzhaft sein und ernsthafte Verletzungen herbeiführen.