Als Leguane wird eine Familie von Echsen aus der Ordnung der Schuppenkriechtiere bezeichnet. Die Schuppenechsen bewohnen in freier Wildbahn je nach Art Felsen, Bäume oder auch den Erdboden. Inzwischen erfreuen sich Leguane aber auch als Haustiere einer sehr großen Beliebtheit. Auf dieser Webseite möchten wir die Reptilien deshalb genauer vorstellen und über ihre Haltung als Terrarien-Tiere informieren.
Inhaltsverzeichnis
Leguan: Steckbrief
Leguan-Steckbrief | |
Lateinische Bezeichnung | Iguanidae |
Klasse | Reptilien |
Ordnung | Schuppenkriechtiere |
Familie | Leguane |
Verbreitungsgebiet | Nord- und Südamerika, Galapagos-Inseln, Fidschi, Karibik |
Lebensraum | Halbwüsten und Savannen |
Lebenserwartung | bis 20 Jahre |
Größe | etwa 10 bis 200 cm (je nach Art) |
Gewicht | etwa 10 g bis 15 kg (je nach Art) |
Ernährung | Allesfresser |
Aktivität | tagaktiv |
Haltung | Einzel- und Gruppenhaltung (je nach Art) |
Winterruhe | 0 bis 5 Monate (je nach Art) |
Systematik
Die wissenschaftliche Bezeichnung für den Leguan lautet Iguana. Als Schuppenkriechtiere gehören die Mitglieder der Familie der Leguane (Iguanidae) zur Klasse der Reptilien. Sie sind zudem eng mit Agamen und Chamäleons verwandt, die zusammen mit den Leguanen in der Gruppe der Leguanartigen (Iguania) zusammengefasst werden.
Arten
Bis 1989 gehörten den Leguanen ungefähr 50 Gattungen mit insgesamt etwa 700 verschiedenen Arten an. Ab 1989 wurde die wissenschaftliche Einteilung der Gruppe der Leguanartigen jedoch mehrfach überarbeitet. Heute unterscheidet man deshalb nur noch acht existierende Gattungen, denen insgesamt knapp 40 verschiedene Arten angehören. Drei Gattungen sind leider bereits ausgestorben.
Herkunft
Leguane sind vorwiegend auf dem amerikanischen Kontinent beheimatet. Dort kann man sie vom Süden der USA, über Mexiko bis hin nach Paraguay antreffen. Je nach Art sind die Echsen aber auch noch auf den Karibischen Inseln, den Fidschi-Inseln oder den Galapagos-Inseln zu finden.
Merkmale
Die äußerlichen Merkmale der Leguane sind sehr vielfältig. So erstreckt sich beispielsweise die Größe der jeweiligen Arten von kleinen zehn Zentimetern bis hin zu stolzen zwei Metern. Entsprechend unterschiedlich ist auch das Gewicht. Es reicht von wenigen Gramm bis hin zu deutlich über zehn Kilogramm.
Aussehen
Leguane gibt es je nach Art in den verschiedensten Farben (angefangen von Grau über Grün und Gelb bis hin zu Blau, Orange oder sogar Pink). Manche Leguanarten sind eher einfarbig, andere verfügen hingegen über spezielle Musterungen, wie Streifen oder Flecken. Charakteristisch für Leguane ist, dass ihr Schwanz meist länger als der übrige Körper ist.
Außerdem zeichnen sich die Tiere durch ihre typischen Schuppenkämme oder Kehlwammen am Kopf und den Stacheln, die bis zum Schwanz reichen können, aus. Diese äußerlichen Besonderheiten sind bei den Männchen stärker ausgeprägt als bei den Weibchen und spielen bei der Balz sowie bei Revierkämpfen eine sehr große Rolle. Ebenfalls typisch für Leguane ist, dass ihre Bauchschuppen größer als die Rückenschuppen sind.
Lebenserwartung
Wie alt Leguane werden, hängt zum einen immer von der jeweiligen Art ab, da die unterschiedlichen Arten jeweils etwas unterschiedliche Lebenserwartungen besitzen. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Tiere als Haustiere ungefähr zehn bis 20 Jahre alt werden. Das Alter, das die Reptilien in Gefangenschaft erreichen, hängt dabei vor allem von den Haltungsbedingungen und der Ernährung während der ersten Lebensjahre ab. Tendenziell führt eine artgerechte Haltung also zu einem höheren Alter.
Ernährung
Der Leguan ist je nach Art mehr oder weniger ein natürlicher Allesfresser. Zwar ernähren sich die meisten Arten in der Wildnis hauptsächlich von Pflanzen, tierische Kost wie Insekten oder Schnecken werden aber auch nicht verschmäht. In der Terrarien-Haltung kann man dem Leguan fast alles füttern, was die Natur und der Garten hergeben – angefangen von Löwenzahn über Klee bis hin zu Zucchini, Äpfeln und Bananen. Entscheidend ist das Calcium-Phosphor-Verhältnis und eine möglichst vielfältige Ernährung mit einer artgerechten Zusammensetzung (= 90 Prozent pflanzlich).
Verhalten
Leguane sind territoriale Tiere, was bedeutet, dass sie ein ausgeprägtes Revierverhalten an den Tag legen. So dulden männliche Leguane in ihrem Revier beispielsweise lediglich Weibchen. Wird hingegen ein männlicher Rivale entdeckt, wird versucht, diesen um jeden Preis zu vertreiben. Nicht immer kommt es dabei direkt zu einem Kampf, denn Leguane besitzen zum Einschüchtern von Konkurrenten auch diverse Drohgebärden. Eine dieser Drohgebärden ist das markante Kopfnicken, durch das die Tiere ihre Konkurrenz beeindrucken und damit abschrecken wollen.
Gefährdung
Viele Leguanarten sind heute in ihren natürlichen Habitaten zum Teil stark gefährdet und stehen auf der sogenannten Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN). Dazu zählen beispielsweise der Fidschi Leguan (Brachylophus fasciatus), der Blaue Leguan (Cyclura lewisi) oder der Hispaniola Leguan(Cyclura ricordii). Einige Leguanarten, wie der Jamaika Leguan (Cyclura collei), Kleine Antillen Leguan (Iguana delicatissima) oder der Utila-Leguan (Ctenosaura bakeri) sind sogar vom Aussterben bedroht. Die Hauptursachen für den Rückgang der Populationen sind der Verlust von Lebensräumen, die Ausbreitung invasiver Fressfeinde und die Jagd durch den Menschen.
Haustier Leguan
Leguane sind in den vergangenen Jahrzehnten zu einem populären Haustier geworden. Die Reptilien sind wegen ihrer besonderen Anforderungen an die Haltungsbedingungen jedoch nicht wirklich einfach zu halten. Aus diesem Grund ist ein Leguan nur bedingt ein Haustier für Anfänger. Vor einer Anschaffung sollten sich zukünftige Halter deshalb unbedingt möglichst umfassend über die artgerechte Haltung der Tiere informieren. Denn gerade der Zeitaufwand und die hohen Haltungskosten werden von Neulingen häufig unterschätzt.
Häufige Fragen
Im nächsten Abschnitt haben wir einige der häufigsten Fragen, die unsere Leser zum Thema Leguane und ihrer Haltung regelmäßig fragen, gesammelt und kurz und knapp beantwortet.
Wieviele Leguanarten gibt es?
Weltweit sind heute acht Leguangattungen mit insgesamt 41 verschiedenen Leguanarten bekannt. Hinzu kommen noch drei Gattungen die leider bereits ausgestorben sind und heute nur noch als Fossilien existieren (Armandisaurus, Lapitiguana, Pumila).
Wie hoch ist die Lebenserwartung von Leguanen?
Das hängt ganz von der jeweiligen Leguanart ab. Einige Arten werden lediglich wenige Jahre alt. Andere Arten, wie beispielsweise der Grüne Leguan (Iguana iguana), wiederum können ein Alter von über 20 Jahren erreichen. Der älteste aktuell (in Gefangenschaft) lebende Leguan ist ein Nashornleguan (Cyclura cornuta) mit dem Namen Rhino, der inzwischen über 40 Jahre alt ist und in einem australischen Zoo bewundert werden kann. Schwarze Leguane (Ctenosaura similis) sollen sogar ein Alter von bis zu 60 Jahren erreichen können.
Kann man Leguane einzeln halten?
Ja, grundsätzlich kann man einen Leguan auch einzeln halten. Da man bei der Einzelhaltung deutlich weniger beachten muss, wird die Einzelhaltung besonders für Einsteiger in Sachen Leguanhaltung empfohlen. Da viele Leguanarten im Gegensatz zu vielen anderen Reptilien in der freien Natur oftmals in Sozialverbänden leben, wird die Gruppenhaltung von erfahrenen Haltern als die natürlichere Haltungsform angesehen.
Werden Leguane zahm?
Leguane können als Haustiere durchaus zahm werden und sich hochnehmen lassen. Dennoch sind Leguane letztendlich Wildtiere, eine Garantie gibt es somit nicht. Ob ein Leguan handzahm wird oder nicht ist immer auch eine Frage der Haltungsbedingungen und der Erfahrungen, die das Tier in seinem Leben gemacht hat. Die besten Chancen bestehen, wenn der Leguan von Geburt an an die menschliche Hand gewöhnt wurde. Außerdem ist ein geduldsamer und vorsichtiger Umgang förderlich. Wenn ein Leguan jedoch nicht zahm wird, sollte man dies als Halter akzeptieren können, denn nicht jedes Tier ist gleich.
Ist ein Leguan ein gutes Haustier für Einsteiger?
Einige Leguanarten sind etwas weniger anspruchsvoll bezüglich ihrer Haltung als andere Reptilien und deshalb wird der Leguan oftmals als Haustier für Terraristik-Neulinge angepriesen. Ganz so pauschal ist es allerdings nicht, denn es kommt letztendlich auf die Leguanart an. Kleinbleibende Arten, wie zum Beispiel der Halsbandleguan, eignen sich am besten für Anfänger. Große Arten, wie zum Beispiel Grüne Leguane (Iguana iguana), hingegen sind allein schon wegen ihrer Größe und den damit verbundenen Anforderungen hinsichtlich des Platzbedarfs kein gutes Haustier für Einsteiger.
Kann man einen Leguan zusammen mit anderen Tieren halten?
Nein, eine Vergesellschaftung von Leguanen mit artfremden Tieren in ein- und demselben Terrarium ist nicht zu empfehlen. Zwar kann man im Internet immer wieder über Versuche mit anderen Reptilien lesen, allerdings raten wir dringend davon ab. Bei einer artfremden Vergesellschaftung kann es zu Problemen mit Krankheitserregern, Futterkonkurrenz oder auch Kämpfen kommen. Für die Tiere bedeutet das nur Stress und Verlust von Lebensqualität.
Halten Leguane Winterruhe?
Das kommt ganz auf die Leguanart und ihr natürliches Habitat an. Arten, die in Regionen beheimatet sind, wo es keine ausgeprägten jahreszeitlichen Unterschiede gibt, halten keine Winterruhe. Dazu zählen zum Beispiel Grüne Leguane (Iguana iguana). Andere Arten, wie zum Beispiel Blaue Stachelleguane (Sceloporus cyanogenys), stammen aus Gebieten, in denen es auch Monate mit kühleren Temperaturen gibt. Diese Arten halten dann eine Winterruhe von wenigen Wochen.
Bringen Leguane lebenden Nachwuchs zur Welt?
Nein, denn alle bekannten Leguanarten sind ovipar, also eierlegend. Während der Balzzeit finden die Reptilien zueinander um sich zu paaren. Wenige Wochen nach der Paarung setzt das Leguan-Weibchen dann ein Gelege ab. Dieses besteht je nach Art aus einem bis etwa 70 Eiern. Aus diesen Eiern schlüpft dann – ebenfalls abhängig von der Art – nach etwa 60 bis 120 Tagen der kleine Leguan-Nachwuchs. Dieser ist von Geburt an auf sich gestellt, denn eine Brutpflege seitens der Elterntiere findet nicht statt.
Sind Leguane meldepflichtig?
Das kommt auf die Leguanart an. Da viele Arten in freier Wildbahn zum Teil stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht sind, stehen sie vielerorts unter einem besonderen Schutz und dürfen oftmals nicht exportiert werden. Generell ist die Haltung besonders geschützter Tiere laut Bundesartenschutzverordnung meldepflichtig. Die Haltung muss dann bei der zuständigen Behörde angezeigt werden. Es gibt allerdings auch Ausnahmen von der Meldepflicht. Eine Ausnahme stellt der Grüne Leguan (Iguana iguana) dar, der in Anlage 5 der Artenschutzverordnung explizit von der Meldepflicht ausgenommen wird. Für alle Leguane gilt jedoch, dass ein Herkunftsnachweis vorhanden sein muss, um beweisen zu können, dass das Tier auf legalem Wege erworben wurde.