In der Terrarienhaltung unter allen Leguanarten am beliebtesten ist der Grüne Leguan, was wohl vor allem an seiner schönen Farbe liegt.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief: Der Grüne Leguan
Grüner Leguan – Steckbrief | |
Wissenschaftlicher Name | Iguana iguana |
Herkunft | Mittel- und Südamerika |
Größe | bis 220 cm |
Gewicht | bis 10 Kg |
Lebenserwartung | bis 20 Jahre |
Habitat | tropische Wälder in Wassernähe |
Lebensweise | Baumbewohner |
Aktivitätsrhythmus | tagaktiv |
Ernährung | Pflanzenfresser |
Geschlechtsreife | mit 2 bis 3 Jahren |
Paarungszeit | Dezember bis Januar |
Inkubationszeit | 50 bis 90 Tage |
Anzahl der Eier | 20 bis 45 |
Merkmale & Aussehen
Der Grüne Leguan kann eine Körperlänge von bis zu 2,20 m erreichen, wobei die meisten Exemplare lediglich um die 1,50 m groß werden. Ein Großteil der Körperlänge wird durch den Schwanz ausgemacht. Die Gliedmaßen des Grünen Leguans sind sehr gut entwickelt, an den Zehen hat er scharfe Krallen. Ebenso charakteristisch für ihn sind seine stark vergrößerten Schuppen unter den Ohröffnungen sowie sein auffälliger Hautlappen mit gezähntem Rand unter dem Kinn. Unter bestimmten Situationen wird dieser aufgestellt. Vom Nacken bis zum ersten Schwanzdrittel erhebt sich ein Kamm mit stachelartigen Schuppen. Wie der Name bereits vermuten lässt, besitzt der Grüne Leguan eine grün bis graugrüne Haut. Mit zunehmendem Alter dunkelt diese ab, bis sie vollkommen dunkelgrau oder schwärzlich ist.
Haltung & Pflege
Das Wichtigste direkt zuerst: Grüne Leguane stellen recht hohe Anforderungen an ihre Haltung und sind deshalb gerade für Einsteiger im Bereich der Terraristik überhaupt nicht geeignet.
Der Grüne Leguan ist ein territoriales Tier. Während der Paarungszeit verteidigen männliche Tiere ihr Revier vehemment gegen potenzielle Konkurrenten. Diesen Umstand muss man bei der Terrarienhaltung von Grünen Leguanen in Bezug auf die Vergesellschaftung mehrerer Exemplare besonders beachten, da es sonst zu häufigen Rang- und Revierstreitigkeiten kommt. Eine Einzelhaltung von Grünen Leguanen ist dennoch wenig artgerecht und sollte deshalb vermieden werden. Als ideal hat sich stattdessen die sogenannte „Haremshaltung“ herausgestellt, bei der sich ein Männchen und ein oder mehrere Weibchen eine Unterbringung teilen. Eine solche Gruppenzusammenstellung ist allgemein am unproblematischsten, weil sie dem natürlichen Zusammenleben am nächsten kommt.
Noch ein paar Worte zum Thema Zähmung von Leguanen. Man sollte sich als Halter bereits vor der Anschaffung der Tiere im Klaren darüber sein, dass Grüne Leguane Wildtiere sind und letztendlich auch bleiben. Wer gezielt ein Kuscheltier oder ein Haustier für Kinder sucht, der sollte also Abstand von der Leguanhaltung nehmen. Dennoch heißt das nicht, dass Grüne Leguane nicht doch zutraulich und in gewisser Weise auch zahm werden können. Man sollte eben aber im Hinterkopf behalten, dass man hier nichts erzwingen kann. Grundsätzlich sollte man deshalb langsam und Bedacht vorgehen und den Tieren die Zeit geben, die sie zum Aufbau des Vertrauens eben brauchen. Gerade Neuankömmlinge sollte man deshalb erst einmal in Ruhe lassen und sich in ihrer Gegenwart ruhig und leise verhalten. Grüne Leguane sind nämlich durchaus intelligente Tiere mit einem recht guten Gedächtnis.
Anschaffung & Kauf
Wer einen Grünen Leguan kaufen möchte, der hat dazu mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist der Zoofachhandel. Im spezialisierten Zooladen um die Ecke werden die Reptilien als Jungtiere meist für ca. 50-100 Euro verkauft. Problematisch dabei ist, dass es sich bei diesen Tieren fast immer um Farmzuchten handelt. Man unterstützt mit dem Kauf also quasi eine Art von Industrie, die nur dafür existiert, Leguane zu züchten und zu verkaufen. Nicht selten bleibt das Tierwohl bei dieser Geschäftemacherei auf der Strecke. Überzüchtungen, Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Verhaltensstörungen können dann die Folge sein.
Wenn man sich einen Grünen Leguan kauft, um diesen mit bereits vorhandenen Tieren zu vergesellschaften, dann sollte man bedenken, dass der neu gekaufte Leguan eventuell Krankheiten einschleppen könnte. Selbst absolut fachkundige Halter können das nicht immer direkt erkennen, weshalb es für alle Tiere ein großes Risiko darstellt. Aus diesem Grund sollten Neuankömmlinge stets für eine gewisse Zeit getrennt untergebracht werden. In der Praxis hat sich eine Quarantäne von etwa 4-8 Wochen als sinnvoll erwiesen. Innerhalb dieser Zeit kann man seinen neuen Schützling genau begutachten und sicherstellen, dass er gesund ist und somit keine Gefahr für die vorhandenen Tiere darstellt.
Terrarium
Grüne Leguane werden bis zu 2,20 m lang und leben in freier Wildbahn in einem durchaus großen Revier, das sich über mehrere Hektar erstrecken kann. Diese beiden Tatsachen sprechen eigentlich bereits gegen eine Haltung der Tiere als Haustiere. Wenn man sich trotzdem an ein solches Vorhaben heranwagen möchte, dann sollte man deshalb unbedingt dafür Sorge tragen, dass den Reptilien ausreichend Platz zukommt. In Anbetracht der Größe von Grünen Leguanen und den Anforderungen bezüglich Luftfeuchtigkeit, Wärme und Licht ist die Vorstellung, einfach ein Terrarium ins Wohnzimmer zu stellen, in der Praxis im Rahmen einer artgerechte Haltung unmöglich. Grüne Leguane brauchen soviel Platz und eine so spezielle Umgebung, dass ein eigenes „Reptilienzimmer“, zum Beispiel im Keller, eine absolute Notwendigkeit ist.
In das Zimmer gehört dann natürlich auch ein ausreichend großes Terrarium. Dieses kann wenn die Tiere noch jung sind, auch erst einmal etwas kleiner sein. Die Mindestmaße liegen allerdings bereits für Jungtiere bei 60 cm x 120 cm x 120 cm (Länge x Breite x Höhe). Da Leguane in ihrem natürlichen Habitat auf Bäumen wohnen und gerne klettern, ist die Höhe des Terrariums besonders wichtig. Im Laufe ihres Lebens wachsen die noch relativ kleinen Jungtiere zu stattlichen, saurierartigen Echsen heran. Mit zunehmender Größe muss deshalb auch das Terrarium größer ausfallen. Für erwachsene Grüne Leguane empfiehlt sich eine Mindestgröße von 150 cm x 200 cm x 250 cm (Länge x Breite x Höhe).
Grüne Leguane sind Baumbewohner und halten sich gern in der Nähe von Gewässern auf. Das sollte man auch bei der Einrichtung des Terrariums berücksichtigen und den Echsen mithilfe von verschieden hohen Felsen, Ästen, Stämmen und Wurzeln Kletter- und Versteckmöglichkeiten bieten und somit Abwechslung verschaffen. Des Weiteren benötigen Grüne Leguane in ihrer Unterkunft auch eine ihrer Körpergröße angemessenes Wasserbecken, in das sie „abtauchen“ können.
Ernährung
Der Grüne Leguan ist ein Vegetarier und sollte als solcher nur mit Pflanzen gefüttert werden. Im Gegensatz zu anderen Leguanen verschmäht er Grillen und Mehlwürmer und frisst sich stattdessen lieber an Grünzeug, wie Löwenzahn, Klee, Luzerne, Feldsalat oder Spitzwegerich, satt. Im Bereich Gemüse kann man beim Futter auf zerkleinerte beziehungsweise geraspelte Karotten, Paprika, Zucchini oder Tomaten zurückgreifen. Auch Obst darf ab und an und in kleinen Mengen gefüttert werden. Geeignet sind Äpfel, Bananen, Birnen, Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Pflaumen, Pfirsiche, Kiwis, Melonen, Mangos oder Papayas. Entscheidend für eine gesunde und artgerechte Ernährung ist ein abwechslungsreiches, richtig zusammengestelltes und vor allem qualitativ hochwertiges Futter. Für eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralien sollte das Futter regelmäßig mit einem Vitamin- und Mineralstoff-Pulver angereichert werden.
Krankheiten
Wie alle Lebewesen sind natürlich auch Grüne Leguane von Krankheiten betroffen. Viele Erkrankungen sind dabei auf eine nicht-fachkundige beziehungsweise schlechte Haltung und/oder eine zweifelhafte Herkunft der Tiere zurückzuführen. Mit am häufigsten werden Grüne Leguane von Stoffwechselerkrankungen geplagt. Die Gründe dafür sind meist bei einer nicht-artgerechten oder mangelhaften Ernährung zu suchen. Auch Parasitenbefall kommt bei Grünen Leguanen recht häufig vor. Milben, Zecken und Würmern kann man durch ausreichend Hygiene vorbeugen. Zusätzlich muss man bei der Anschaffung von neuen Leguanen darauf achten, dass man neue Tiere für einige Wochen in Quarantäne hält, bevor man sie in die Gruppe integriert. Daneben kann es bei nicht-artgerechter Haltung und Pflege Erkrankungen wie Erkältung oder Verstopfung.
Der Grüne Leguan kann sich im Laufe seines Lebens nicht nur Krankheiten, sondern auch alle Arten von Verletzungen zuziehen. Die meisten Verletzungen entstehen dabei durch Unachtsamkeit seines Halters – etwa dann, wenn dieser dem Leguan an der Schiebetür des Terrariums Quetschungen zufügt. Werden Strahlungen und Heizungen nicht richtig abgesichert, können sich die Echsen daran verbrennen. Auch schlechte Haltungsbedingungen sind häufig ein Grund für Verletzungen. Zum Beispiel wenn es aufgrund von einer falschen Gruppenzusammenstellung oder zu wenig Platz öfter zu Rangstreitigkeiten und Revierkämpfen kommt. Bei diesen können sich die Tiere untereiander druch Bisse oder Schwanzschläge sehr üble Wunden zufügen.
Wichtige Fragen und Antworten zum Grünen Leguan
Wann ist ein Grüner Leguan ausgewachsen?
Grüne Leguane können eine Größe von bis zu 2,20 m erreichen. Viele Halter sind sich über diesen Umstand allerdings nicht bewusst. Dadurch kommt es leider recht häufig vor, dass kleine Jungtiere gekauft werden, ohne dass der neue Besitzer sich im Klaren darüber ist, welche Platzanforderungen ein adulter Leguan mit sich bringt.
Was kostet ein Grüner Leguan?
Grüne Leguane sind vergleichsweise teure Haustiere. Die Haltungskosten der Reptilien werden immer wieder unterschätzt. Die gesamten Kosten setzen sich nämlich nicht nur aus dem Preis der Tiere bei der Anschaffung (ab ca. 50 Euro), sondern auch aus den fortlaufenden Kosten für die Haltung zusammen. Da Leguane recht hohe Ansprüche an ihre Haltung stellen, summieren sich gerade die laufenden Haltungskosten sehr schnell auf. Für eine artgerechte Haltung muss man auf die gesamte Lebensdauer der Tiere gerechnet mit Kosten von ca. 30000 Euro rechnen.
Was frisst ein Grüner Leguan?
Der Grüne Leguan gehört zu den sogenannten Herbivoren (Pflanzenfressern). Eine artgerechte Ernährung basiert also ausschließlich auf pflanzlicher Kost. Als Futter eignenet sich dabei ein breites Spektrum aus Pflanzen wie Löwenzahn, Klee, Luzerne, Feldsalat oder auch diversen Früchten.
Wie alt wird ein Grüner Leguan?
Grüne Leguane werden als Haustiere ungefähr 10 bis 20 Jahre alt. Welches Alter tatsächlich erreicht wird, hängt von den Haltungsbedingungen und der Ernährung in den ersten Lebensjahren ab. Eine artgerechte Haltung beziehungsweise Ernährung ist die Basis für ein hohes Alter.